Home
Aquarien
Pfleglinge
Pflanzen
Futterzuchten
Treffen
Aquarien-Stammtisch
Links
Marktplatz
diverse Berichte
Presse-berichte
Orchideen
Gästebuch lesen
Ins Gästebuch eintragen
Inhaltsverzeichnis
einfach _at_ durch @ ersetzen
Unerklärliche Krankheit der L134

 

Seit längerer Zeit habe ich mich für die Welse L134 interessiert. Nach langem hin und her habe ich mich dann entschlossen, doch drei dieser Tiere anzuschaffen.

Am 09.01.2003 war es dann endlich soweit ;-)  Nachmittags holte Klaus Schäfer in Essen bei einem Händler für sich und für mich die Welse ab. Abends brachte Klaus dann meine Welse mit zum Stammtisch. Sie waren die gesamte Zeit über in einer verschlossen Kühltasche, damit sie keinen unnötigen Stress und auch Temperaturschwankungen ausgesetzt waren.

Als ich dann abends zu Hause war, habe ich den Beutel in das eingefahrene Quarantäne-Becken gelegt, um sie an die Temperatur anzupassen. Nach einer gewissen Zeit, habe ich sie dann in eine Schüssel umgesetzt und sie wurden langsam an das vorhandene Wasser angepasst. Nach ca. 1,5 Stunde habe ich sie dann ohne das mitgebrachte Wasser in das Quarantäne-Becken entlassen. Sie haben sich sofort hinter dem Holz verkrochen und ich habe dann direkt das Licht aus gemacht. Sie machten einen guten Eindruck und hatten vor allem keine eingefallenen Bäuche. 

Die ganze Woche über verlief alles gut, bis ich dann am 13.01.2003 abends nach Hause kam und die zwei Kleineren tot im Becken lagen. Mich hat fast der Schlag getroffen. Ich habe sie sofort rausgenommen und habe dann festgestellt, dass sie rot unterlaufene Stellen, wie das Foto auch zeigt, hatten. 

   

Was mich dann auch wunderte war, dass die L134 einen geblichen Schleim abgesondert hatten. Die Wasserwerte überprüfte ich sofort und stellte fest, dass der pH-Wert kaum noch nachweisbar war. 

Ich habe mich dann sofort per Mail, Internet und Telefon schlau gemacht, was es denn sein könnte. Es kamen dann Hinweise, wie bakterielle Infektion, Vergiftung, Stressfaktoren und "red disease" (rote Seuche). Diese "Seuche" soll vor allem Corydoras-Arten betreffen und endet meistens tödlich. Aber das dies auch auf Saugwelse zutrifft..... war bisher nicht bekannt.

Auf jeden Fall ging es dem größeren L134 gut und er zeigte keine Anzeichen von roten Stellen. Ich habe sofort einen Wasserwechsel gemacht und ihn sorgenvoll beobachtet. Trotz aller Vorsicht war er am nächsten Tag leider auch tot. Diese Krankheit ist so schnell, dass man gar nicht reagieren kann.

 

Zwei Monate später......

Um dieses nicht noch mal zu erleben, habe ich mich dann für deutsche Nachzuchten interessiert. Man weiß ja nie, was die Tiere aus ihrem Herkunftsland so alles mitbringen. Also habe ich dann auf der Rücktour von Berlin aus nach Düsseldorf am 05.03.2003 Nachzuchten bei Roland Kipper in Bremen abgeholt. Ich war in totaler Vorfreude, dass ich endlich wieder diese schönen Tiere bekommen würde. Als wir dann bei Rolo spät nachmittags ankamen, war er bereits dabei die Tiere aus seinen Becken rauszufangen. So wurden dann 2 - 3 der L134 in je eine Tüte verpackt mit etwas Altwasser aus Rolos Becken und etwas Frischwasser. Das Verhältnis im Beutel war üblicherweise 1/3 Wasser 2/3 Luft. Danach wurden die Beutel direkt in eine Styropor-Box verpackt und kamen im Auto auf den Rücksitz. Somit konnte ich davon ausgehen, dass sie keinen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. 

Als ich dann abends wieder zu Hause war, habe ich die Beutel mit den L134 in das eingefahrene 60 l Becken gehangen. Da es recht spät und die Beleuchtung auch schon aus war, habe ich sie im Beutel noch überprüft und sie dann aber dort drin gelassen. 

Am nächsten Morgen habe ich sie in eine Schüssel gesetzt und dann in Abständen von ½ Stunden oder 1 Stunde immer etwas Wasser aus dem vorhandenen Aquarium zugegeben. Diese Anpassung habe ich über mehrere Stunden gemacht. Sie machten einen munteren Eindruck und ich habe sie danach ohne das Altwasser ins Aquarium gesetzt. Sie haben sich etwas orientiert und haben sich dann direkt in den Bambushöhlen oder hinter der Wurzel versteckt. Das ist ja auch ganz klar, alles neu und wo kann ich mich verstecken, muss ihr erster Gedanke gewesen sein.... Sie zeigten keinerlei Auffälligkeiten und waren halt wie alle Tiere in dieser Situation verschreckt. Ich habe sie dann täglich gefüttert (keine Extraportionen oder ähnliches) und konnte keine Auffälligkeiten feststellen.

Am 11.03.2003 als ich dann abends nach Hause kam, war ein L134 tot. Er hatte die gleichen Anzeichen wie auch die Wildfänge. Für mich brach eine Welt zusammen. Bei den Wildfängen konnte ich es ja noch verstehen, aber jetzt auch bei Nachzuchten - nein - warum die Kleinen.... Es sind unterschiedliche Aquarien und das damalige Quarantäne-Becken ist seinerzeit mit Essig gesäubert worden und anschl. wieder eingefahren worden und in diesem Becken waren schon mehrmals wieder Tiere zur Beobachtung darin und es ist nichts passiert. In den anderen Aquarien sind auch verschiedene L-Welse und denen geht es gut, warum nicht den L134??? Als ich am 12.03.2003 morgens wieder ins Aquarium schaute, war wieder ein L134 mit  blutunterlaufenen Stellen tot :-( Warum??? Ich habe dann sofort einen Wasserwechsel gemacht, da der pH-Wert von sonst 7.2 auf 7.8 gestiegen war und ich auch das, was im Aquarium sich "unbekannterweise" noch befindet... wieder raus haben wollte. Nach dem Wasserwechsel habe ich noch Erlenzapfen ins Aquarium getan, um sicher zu gehen, dass der pH-Wert sich doch nicht wieder höher als gewöhnlich zeigt. Danach musste ich dann leider zur Arbeit... am liebsten wäre ich vor dem Aquarium sitzen geblieben und hätte versucht "Erste Hilfe" zu leisten.... In der Mittagspause bin ich dann noch mal nach Hause, weil es mir einfach keine Ruhe lies. Ich konnte aber nichts weiter feststellen und wollte aber trotzdem noch irgendetwas für die Tiere tun... Also habe ich vorsichtshalber einen Sprudler reingehangen.

Als ich dann abends nach Hause kam, waren 3 weitere L134 tot.....

 

   

 

Warum??????????? Es ist so schlimm so hilflos zu sein! Ich habe sofort wieder einen Wasserwechsel gemacht und einen stärken Filter angebracht. Keiner weiß eine definitive Lösung für mich. Also habe ich dann gegen 23.45 Uhr Easy life dem Wasser zugefügt und kein Futter mehr gegeben. Mehr wusste ich einfach nicht. Als ich dann am 13.03.2003 morgens wieder nach meinen Schützlingen sah, war alles in Ordnung. Abends als ich dann heim kam, war mein erster Gang mit Jacke zum Aquarium. Es war auch diesmal nichts auffälliges festzustellen. Ich habe später dann wieder einen Wasserwechsel gemacht und anschl. wieder Easy life zugefügt. Futter haben sie wieder nicht bekommen, damit sie nicht noch mehr belastet werden. Gerade wenn die Tiere geschwächt sind und sich dann noch ums Futter streiten müssen, ist es nicht ratsam, sie noch zusätzlich zu stressen. Morgens (am 14.03.2003) war mein erster Ganz dann wieder zu meinen Sorgenkindern... wieder alles in Ordnung. Als ich mittags Feierabend hatte, bin ich direkt zu einem Zoohändler der auch Sera-Produkte führte (in Düsseldorf ist es sehr schwer, an diese Produkte zu kommen) und habe mir bei einem Tierarzt noch Antibiotika (Oxytetracyclin) für ein Kurzbad besorgt - was ich zum Glück aber nicht gebraucht habe. Als ich dann von meiner Einkaufstour nach Hause kam, war wieder einer der L134 tot :°°°(((( Ich fühlte mich so hilflos und habe wieder einige Tränen vergossen, wie auch schon an den anderen Tagen.... Es ist gar nicht in Worte zu fassen, was mir alles so durch den Kopf ging und wie hilflos ich mich fühlte. Am liebsten hätte ich die Aquaristik aufgegeben und war schon quasi die Aquarien am Leeren. Gegen Abend sind dann ganz überraschend 2 Platys gestorben, die mit den L134 zusammen im Aquarium lebten. Sie hatten auch blutunterlaufene Stellen. Es ist das erste Mal, dass diese Krankheit nicht nur Welse betrifft. Sie hatten genauso wie die Welse vorher auch keine Anzeichen. 

Durch Hinweise in der Newsgroup (drta) habe ich dann auf der Seite von Manfred Velt einen Link auf ein Labor in Düsseldorf gefunden. Ein kurzer Anruf dort ergab, dass ich trotz Freitag und trotzdem es 18.30 Uhr war, noch mit einem Tier kommen könnte. Man sagte mir auch, dass sie ein lebendes Tier zur Bestimmung benötigen und tote Tiere ihnen nichts nutzen würden. Ich habe dann mit einem ganz flauen Gefühl in der Magengegend einen von den drei noch lebenden L134 vorsichtig rausgefangen und ihn in einen Beutel verpackt und dann direkt in die Kühltasche gesetzt. Vorsichtshalber habe ich einen toten L134 und einen Platy auch noch mitgenommen - zum Glück, wie sich dann später noch herausstellt. Gegen 19.15 Uhr war ich dann in der Uni Düsseldorf und ein Herr Schmidt und sein Kollege habe mich dann in Empfang genommen. Sie haben sich den Verlauf der Krankheit nochmals schildern lassen und dann die beiden toten Tiere unter das Mikroskop gelegt. Sie stellten fest, dass es sich um einen "Virus" handelt, der nicht eindeutig zu bestimmen wäre. Auf Nachfrage meinerseits, ob sie die Bestimmung nicht doch machen könnten, erhielt ich die Auskunft, dass dies zu kostenintensiv und zu aufwändig wäre. Sie konnten mir nicht weiterhelfen, aber gaben mir den Rat, die vorhandenen Tier sofort zu töten und das ganze Aquarium zu entsorgen. Anhand des heimtückischen Krankheitsverlaufs wäre dies wohl die sinnvollste Sache. Für diese Aussage habe ich jetzt auch eine Rechnung bekommen - in Höhe von 22,62 Euro. Ich zahle diesen Betrag, aber für solch eine Aussage..... Die dann doch nicht zutrifft, wie Ihr gleich weiter erfahren werdet.....und ich mich auch nicht an deren Rat gehalten habe.

Zum Glück haben sie von dem lebenden L134 nichts gewollt und ich konnte ihn unbeschadet wieder mit nach Hause nehmen. Nach einer entsprechenden Anpassungsphase ist er dann wieder zu seinen Kumpels gekommen. Ich habe dann einen Wasserwechsel gemacht und mit temperiertem Frischwasser wieder aufgefüllt. Danach habe ich 90 Tropfen des Baktopur (was ich nachmittags besorgt hatte) ins Wasser gegeben (Zusammensetzung des:Butylglykol, Acriflavin, Methylenblau, sonstige Bestandteile: Aqua purificata ad). Kurze Zeit später (das Licht war noch an) habe ich am Verhalten der Platys bemerkt, dass es ihnen wesentlich besser ging. Die L134 haben sich nicht aus ihren Verstecken raus bewegt. Am 15.03.2003 habe ich das Aquarium vollkommen in Ruhe gelassen. Die drei L134 liegen friedlich in ihren Höhlen. Ich habe  keinerlei Ausfälle zu verzeichnen. Abends habe ich ihnen dann wieder etwas Futter gegeben und nachdem das Licht dann aus war, konnte ich auch beobachten, dass sie gefressen haben ;-) Sie sind aber noch sehr verschreckt. Das Aquarium steht in der Küche und ich habe eine nach der Lichtabschaltung nur eine kleine "Dämmerlampe" (über der Spüle) an, damit sich die Tiere auch ungestört fühlen, aber es war ihnen doch noch zu hell und sie haben sich dann nach einer Bewegung meinerseits wieder versteckt. Am 16.03.2003 bin ich dann morgens wieder sorgenvoll hin um nach meinen Schützlingen zu sehen und sie lagen friedlich in ihren Höhlen. Nachmittags habe ich wieder einen kleinen Wasserwechsel gemacht und mit temperiertem Frischwasser aufgefüllt. Nach ca. 1 Stunde habe ich wieder 90 Tropfen Baktopur dem Wasser zugegeben. Es ist nichts auffälliges zu sehen. Abends konnte ich sie dann wieder nach der Lichtabschaltung fressen sehen. Sie machen einen wirklich guten gesunden Eindruck. Am 17.03.2003 konnte ich sogar beobachten, dass die L134 sich tagsüber durchs Aquarium bewegen und abends haben sie auch wieder gefuttert. Diesmal habe ich keinen Wasserwechsel durchgeführt. Am 18.03.2003 ist zum Glück weiterhin alles in Ordnung. Abends habe ich dann einen 30 %igen Wasserwechsel gemacht und diesmal kein Baktopur mehr zugegeben. Sie sind vom Verhalten her noch sehr schüchtern, aber doch sehr aufmerksam. Am 19.03.2003 ist auch alles in Ordnung und sie verhalten sich ganz normal und kommen, sobald das Licht aus ist auch zum Fressen raus. Das Verhalten änderte sich auch die nächsten Tage nicht. Am 22.03.2003 habe ich wieder einen kleinen Wasserwechsel gemacht und alle (L134 und auch Platys) fühlen sich wohl. Abends konnte ich sogar beobachten, dass einer der L134 die anderen zwei vom Futterplatz vertreibt. Unter dem Motto:  "Ich bin der Herr im Hause" ;-))) Sie werden es Dank "Baktopur" wohl geschafft haben und Dank der lieben Mitmenschen, die mir mit Rat und Tat die ganze Zeit zur Seite standen, wie Marion Philipp-Bogg, Lars Dettmann, Ralf Rombach, Frank Mersch, Daniel Glau und vor allem Bernd Posseckert (der es tagtäglich aushalten musste) und alle die mir die "Daumen gedrückt" haben.

 

Fortsetzung: 

Den L134 geht es äußerlich sehr gut. Am 26.03.2003 habe ich bei zwei Platys festgestellt, dass sie Ichthyo haben. Sie verstecken sich auch die meiste Zeit. Bei einem anderen Platy habe ich an der Rückenflosse eine Art "Gerstenkorn" entdeckt. Abends habe ich 70 Tropfen Baktopur ins Wasser gegeben. Die Platys verhalten sich nach wie vor sehr ruhig. Nach zwei Tagen waren die Platys wieder vollkommen hergestellt und munter. Dann gab es auch wieder Futter. 

Warum sollte jetzt Ruhe einkehren??? Nein, ein L134 hat am 30.03.2003 eine weiße Stelle am Schwanzstiel.....

Ich konnte nicht eindeutig feststellen, ob es jetzt z.B. Ichthyo oder aber eine Schürfwunde ist. Es sieht nach beidem nicht aus.... Um einer Entzündung aus dem Wege zu gehen, habe ich in ganz leichter Dosierung wieder Baktopur zum Wasser gegeben.  Danach habe ich jeden zweiten Tag gefüttert und regelmäßig einen 30 %-igen Wasserwechsel gemacht. Am 05.04.2003 war nichts mehr zu sehen - juhu ;-))

Im Mai 2003 wollte ich wissen, ob der Virus bzw. die Bakterien noch im Wasser sind.... Probehalber wollte ich aber keinen von meinen anderen Beckeninsassen zum Testen einsetzen. Also habe ich mir 5 Corydoras elegans gekauft um den Krankheitsverlauf zu testen. Es hat alles geklappt. Die Corys sind putzmunter und zeigen keine Auffälligkeiten. Also wage ich am 02.07.2003 noch drei L134 zu kaufen und in dieses Aquarium zu setzen. Es sind deutsche Nachzuchten von Svenja.

Diese L134 sind ca. 3 cm groß und nachdem ich sie langsam an die neuen Wasserwerte angepasst habe, sind sie munter und nicht so faul wie die drei "Alten" ;-) Sie sind auch zutraulicher und verspielter. Vermutlich liegt es daran, dass die Kleinen bei Svenja mit den Eltern zusammen aufgezogen wurden. Ich brauchte seither kein Baktopur mehr einsetzen. Das einzige was mir aufgefallen ist, dass die L134 ohne Filter bzw. Sprudler nicht auskommen... Über Nacht ist einmal der Filter wegen Verstopfung ausgefallen und alle L134 hingen an der Wasseroberfläche. Ein sofortiges Reinigen und ein kleiner Wasserwechsel hat das schlimmste verhindert. Seitdem ich dies einmal erlebt habe, wird mehrmals am Tag der Filter überprüft ;-)

Die L134 wachsen und gedeihen, sie haben richtig schöne Bäuche bekommen und es ist zum Glück nichts mehr passiert.

 

Foto vom 21.01.2004

 

 

 

zurück zur Seite "Loricariidae"